Trotz der nicht allzu guten Wettervorhersage konnten eine Pilotin und 31 Piloten und Freunde von Graupner-Modellen am 20.8.2022 beim 11. Graupner-Classic am Modellfluggelände des MSC Alpenvorland in Mechters (NÖ) vom Organisator Franz Schaberger herzlich begrüßt werden.

Ca. 80 Modelle aus der Zeit bis ca.1985 mussten diesmal leider eher am Boden bewundert werden. Da der Wind den ganzen Tag über heftig blies, konnten sich nur einige kräftig motorisierte Modelle behaupten. Die Piloten trugen es mit Humor, besichtigten die ausgestellten Graupner-Flugmodelle, tratschten bzw. fachsimpelten, kauften das eine oder andere Teil zur Ergänzung der Graupner-Sammlung und erfreuten sich an der dargebotenen Verpflegung. 
Nachfolgend soll noch ein wenig die Historie eines Teils der eingesetzten Graupner-Modelle dargestellt werden. Eines der ältesten Modelle war die Caravelle aus 1965, eine Konstruktion von WM Gustav Sämann. Besonders hervorgehoben wurden damals die neuzeitlichen Querruder, die auch zum unkritischen Flugverhalten beitrugen. Noch geflogen mit z.B. Graupner Variophon Tipp-Tipp-Anlagen. Spannweite 1800 mm, Antrieb 10 cm³. Ca. drei Jahre jünger ist die Konstruktion von WM Phil Kraft, die Kwik Fly MK 3, ebenfalls eine reine Kunstflugmaschine für die Klasse RC 1 (heute F3A). 1967 wurde Phil damit Weltmeister. Verleimte Seitenteile ließen den Bau schnell voranschreiten. Konnte bereits mit den ersten Graupner-Grundig Digital-Anlagen betrieben werden. Spannweite 1510 mm, Antrieb 10 cm³. Der klassische Anfängersegler Amigo II (ca. 1968) wurde aus dem 1966 vorgestellten Amigo entwickelt. Damit war einfacher Kunst-und Rückenflug möglich. Der Autor begann damit 1971 mit dem RC-Modellfliegen. Spannweite 2000 mm. Ein zur damaligen Zeit vertriebenes Kleinmodell war die um ca. 1968 im Handel befindliche Mini Piper. Fortschrittliche Bauweise mit Kunststoff-Fertigrumpf, Fertigflächen und Leitwerk. Als Bespannung diente eine bedruckte silberne Klebefolie. Spannweite 720 mm, Antrieb Cox 0,33 cm³, RC-Betrieb möglich.
Dazwischen zur Abwechslung ein Hubschrauber, die Bell 47 aus 1977. Nach dem Bell 212 Twin-Jet ein kleineres Modell als Schnellbaukasten. Rotordurchmesser 955 mm, Antrieb HB 25 (4,08 cm³). Phil Kraft entwickelte auch Mitte der 70er Jahre den Schulterdecker Middle Stick. Er hatte einen einfachen Aufbau und konnte fürs Kunstflugtraining eingesetzt werden. Der Antrieb war auch mit einem OS-Wankelmotor möglich. Heute kommt der Wankelmotor einfacherweise aus den 3D-Drucker und beinhaltet einen E-Motor. Die Modelle Terry und Chico aus den 70er Jahren könnten nicht unterschiedlicher sein. Terry, ein zweiachsgesteuerter gemütlicher Trainer mit einer Spannweite von 1050 mm, Antrieb 1,76 cm³ steht gegenüber dem Chico, einem rasanten Sportmodell mit 1000 mm Spannweite und einem 1,8 bis 2,0 cm³ Antrieb. Der Autor durfte in jüngeren Zeiten beide fliegen. Die naturähnlichen Nachbauten der Jodel Robin DR 400/180 von 1978 (Spannweite 1680 mm, Antrieb 10 cm³) und BO 209 Monsun aus 1974 (Spannweite 1580 mm, Antrieb 6,5 cm³) wiesen schon Fertigbauteile auf.
Fesselflug war auch ein großes Thema für Graupner in den 50er Jahren. Die Herren Rudi Königshofer, Wilfried Peyfuss und Franz Wenczel zeigten dazwischen Combatflüge und Stunt (Kunstflug).
Herzlich begrüßt werden konnten die Herren Gerd und Gerold Kirchert (Modellbau Kirchert in Wien), Stefan Graupner (SG-Modellbau, Kirchheim/Teck) und die Vizepräsidenten des Österreichischen Aeroclubs Christian Faymann und Roland Dunger. Die Tombola war diesmal wieder bestückt mit Spenden der Fa. Kirchert (Wien), Proxxon, Manis Modellwerkstatt und SG (Stefan Graupner). Der Senior Friedl Pinzolitsch spielte das Glücksengerl. Herzlichen Dank dem Organisator Franz Schaberger und dem Küchen-und Helferteam. Festgehalten wird noch, dass erstmals parallel zur Graupner-Classic auch ein Retrotreffen stattfand. Trotz des heftigen Windes sah man nur glücklich Gesichter, man trifft sich wieder 2023 in Mechters beim 12. Graupner Classic. 

Fotos:
--1: Die Teilnehmer mit ihren Graupner-Modellen (Bild Franz Hruby)
--2: Die Teilnehmer aus der Vogelperspektive (Bild Martin Mayer)
--3: Zwei Middle Stick, der vordere mit originalem OS Wankel-Motor (Bild Hans Prachinger)
--4: Jodel Robin DR 400/180 (Bild Hans Prachinger)
--5: Im Vordergrund eine originale, flugfähige Bell 47 G (Bild Hans Prachinger)
--6: Middle Stick und Kwik Fly MK 3 von SG-Modellbau. Beim Middle Stick erkennt man den Wankelantrieb aus dem 3 D-Drucker (Bild Hans Prachinger)
--7: Eine elektrisch betriebene Caravelle (Bild Hans Prachinger)
--8: Kwik Fly MK 3 und links dahinter ein Chico (Bild Hans Prachinger)
--9: Der Organisator Franz Schaberger prüft den elektrischen Antrieb eines Amigo II; früher wurde mit dem Cox Tee Dee 051 (0,83 cm³) geflogen (Bild Hans Prachinger)
--10: BO 209 Monsun (Bild Hans Prachinger)
--11: Die Kwik Fly MK 3 beim tiefen Überflug (Bild Hans Prachinger)
--12: BO 209 Monsun zeigt im Flug das naturgetreue Aussehen (Bild Hans Prachinger)
--13: Ein Terry mit OS-Antrieb (Bild Hans Prachinger)
--14: Der Chico im rasanten Überflug (Bild Hans Prachinger)
--15: Ein Middle Stick knapp vor der Landung (Bild Hans Prachinger)
--16: Der Autor (links) mit einer Bell 47 G und Stefan Graupner mit einem von SG-Modellbau vertriebenen Middle Stick (Bild Heimo Stadlbauer)
--17: Manfred Popp (links) mit einer flugfähigen Bell 47 G, der Autor mit einer weiteren Bell 47 G (Bild Heimo Stadlbauer)
--18: Stefan Graupner (links) signiert die Mini Piper des Organisators Franz Schaberger (Bild Franz Schaberger)
--19: Die glücklichen Gewinner nach der Tombola (Bild Hans Prachinger)