Seit ca. vier Jahren befindet sich im Österreichischen Luftfahrtmuseum eine sehenswerte Modellflug-Ausstellung. Ausgestellt werden Freiflug-, Fesselflug- und RC-Modelle, auch Hubschrauber fehlen nicht.

In Vitrinen können Verbrennungsmotoren ab ca. 1938 und RC-Anlagen ab ca. 1959 bewundert werden. Auch aus den Anfängen der Kerosin-Turbine und Impeller-Antriebs gibt es Schaustücke. Mitglied und Kurator für Modellflug Heimo Stadlbauer hat hier einiges gesammelt.
Was lag näher, einmal eine Modellflug-Ausstellung im Museum zu organisieren? Am 25.9.2021 war es so weit. Es herrschte wunderbares warmes Wetter. Ca. 12 Modellflug-Piloten brachten ca. 40 Modelle mit, die im Vorfeld des Hangars ausgestellt werden konnten. Der Bogen der ausgestellten Modelle spannte sich von Anfängermodellen über Segelflugmodelle bis hin zu den Jets und Hubschraubern. Im Zuge der Tauschbörse wechselte der eine oder andere Modellflugartikel den Besitzer.
Zur Eröffnung der Ausstellung konnten ranghohe Modellflug-Persönlichkeiten, wie OeAeC Vizepräsident Christian Faymann, Bundessektionsleiter Peter Zarfl, Landssektionsleiter Hans Sieber und ONF Martin Hoff, begrüßt werden. Nach einleitenden Worten der Funktionäre eröffnete der Organisator Heimo Stadlbauer die Ausstellung. Erfreulicherweise wurde er mit dem goldenen Ehrenzeichen für besondere Verdienste um den OeAeC ausgezeichnet.
Als besonderes Ereignis gab es noch einen Rollout eines Modellflugzeugs, das erst kürzlich ins Museum gelangte. Peter Wuk aus Wien überließ dem Museum einen Nachbau einer Messerschmitt M 17 „Ello“ im Maßstab 1:3, der ersten, 1925 gebauten Motormaschine des genialen Flugzeug-Konstrukteurs Willy Messerschmitt. Eine interessante Geschichte hat auch das Rennflugzeug aus den Dreißigerjahren „Gee Bee“, das damals den Geschwindigkeitsrekord von 476 km/h erflog. Das Modell hatte eine Spannweite von 1.700 mm und ein Gewicht von 5.000 g. Es musste aber genauso aufmerksam geflogen werden, wie seinerzeit das Original. Ein richtiger „Eyecatcher“ war das Verkehrsflugzeug Dornier Do 328. Mit einer Spannweite von 3.600 mm und einem Gewicht von 24.800 g war die Do 328 hier das größte Motormodell. Ein Nachbau des größten Doppeldeckers Antonov An 2 gesellte sich zur Original-Maschine im Museum. 1927 flog Charles Lindbergh erstmals mit der „Spirit of St. Louis“ über den Atlantik. Ein Nachbau dieses Flugzeugs konnte, ausgerüstet mit einem Seidel Siebenzylinder Sternmotor, ebenfalls bewundert werden. Der Autor besichtige das Original vor ca. drei Jahren im NASM Washington DC. Die düsengetriebene Horten 229 war eines der spektakulärsten Flugzeuge im Zweiten Weltkrieg. An einem Nachbau dieses Nurflüglers konnte das Konzept der Gebrüder Horten studiert werden.    Große Segelflugzeuge mit einer Spannweite bis zu sechs Metern, Impeller-Jets und Kunstflug-Maschinen mit Verbrennern bis ca. 230 cm³ rundeten die Ausstellung ab. Erwähnenswert ist noch ein Scale-Nachbau eines Österreichischen Rettungs-Hubschraubers Ecureuil EC 135 von Karl Reiser, Rotordurchmesser 1.700 mm, Gewicht 11.000 g, LiPo 12s, Soundmodul und scalemäßiger Nachbau des Cockpits. Zurück zu den Anfängen des Modellflugs nach dem Zweiten Weltkrieg hieß es bei einigen Graupner Fesselflugzeugen aus den Fünfziger - und Sechzigerjahren. Auch der Autor trug mit zwei Original-Modellen dazu bei.
Wer einmal das Feeling verspüren mochte, mit einem „Original-Segelflugzeug“ zu fliegen, konnte das mit einem Segelflug-Simulator des OeAeC testen. Eine Videobrille ermöglichte einem realitätsnah zu segeln.
Zahlreiche Besucher schafften sich einen Überblick über die Modellfliegerei, die Piloten gaben gerne Auskunft über ihre Modelle. Herzlichen Dank dem Obmann Seppi Barwirsch, seinen Helfern und vor allem den ausstellenden Piloten.
Das Museum hat voraussichtlich ab 1. Mai 2022 bis 26. Oktober sonn - und feiertags ab 10 Uhr geöffnet. Nähere Informationen dazu auf der Homepage  www.luftfahrtmuseum.at. Das Museum bietet sich für Vereinsausflüge ausgezeichnet an. Führungen außerhalb der Öffnungszeiten sind nach Absprache jederzeit möglich.

Fotos: Stadlbauer
--1: Blick auf einen Teil der ausgestellten Modellflugzeuge, im Hintergrund die Antonov An 2.
--2: Das Eröffnungskomitee: LSL Hans Sieber, BSL Peter Zarfl, Autor Heimo Stadlbauer mit der Urkunde, ONF Martin Hoff und OeAec Vizepräsident Christian Faymann (von links)
--3: Weitere kleinere Flugmodelle, „Schaumwaffeln“
--4: Mit einem Vierzylinder ZDZ Boxermotor mit 224 cm³ kann man mit der „Extra“ tollen Kunstflug machen
--5: Der Obmann des Österreichischen Luftfahrtmuseums, Sepp Barwirsch hier zwischen dem Modell und dem Original der Antonov An 2
--6: Ein wunderschöner Nachbau der Ryan NYP „Spirit of St. Louis“, mit der Charles Lindbergh 1927 den Atlantik von West nach Ost überflog
--7: Ein Seidel Siebenzylinder Sternmotor als Antrieb für die Ryan NYP „Spirit of St. Louis“
--8: Originaler Nachbau der Horten 229 V 3 mit zwei 70 mm Elektro-Impellern, Spannweite 2.250 mm, Gewicht 4.200 g
--9: Erwin Wurm mit seiner Aero Albatros L 39, Spannweite 1.450 mm, Gewicht 4.900 g, 90 mm Impeller, LiPo 8s. Daneben steht die Messerschmitt M 17, Maßstab 1:3, Spannweite 4.000 mm, Gewicht 10 kg. Diese gestiftete Maschine verbleibt im Museum
--10: Die „Gee Bee“ von Erwin Wurm in voller Größe, Spannweite 1.700 mm, Gewicht 5.000 g, LiPo 8s.
--11: Karl Reiser präsentiert stolz seine Dornier Do 328 unter den Tragflächen der Transall C 160; Spannweite 3.600 mm, Gewicht 24.800 g, LiPo 2x 12s
--12: Originalgetreuer Nachbau des Ecureuil Rettungs-Hubschraubers EC 135 von Karl Reiser, Rotordurchmesser 1.700 mm, Gewicht 11.000 g, LiPo 12s, Soundmodul und scalemäßiger Nachbau des Cockpits
--13: Elke Linseder und BSL Peter Zarfl mit der Schaum MIG 15 vor der Original MIG 15 (polnischer Lizenzbau LIM 2)
--14: BFR für Fesselflug Hanno Miorini (li) und Autor Heimo Stadlbauer mit Graupner Fesselflugzeugen „Champion“, die rechte Maschine stammt aus dem Jahr 1955 und wird von einem Webra Mach I Selbstzünder mit 2,5 cm³ angetrieben
--15: Agnes Schweigert präsentiert charmant die Messerschmitt M 17 „Ello“ im Maßstab 1:3, Spannweite 4.000 mm, Gewicht 10 kg
--16: Blick in den Hangar mit den Modellflugzeugen; ausgestellt werden Freiflug-, Fesselflug-, RC- und Hubschrauber-Modelle
--17: In den Vitrinen werden einerseits Fernsteuerungen ab ca. 1958 und…..
--18: …..Modellmotoren ab ca. 1938 ausgestellt
--19: Heimo Stadlbauer, der Kurator für Modellflug im Museum, präsentiert stolz die von ihm gesammelten Modellflugartikel